Es kommt darauf an, bei sich zu beginnen.
Martin Buber
verwandelter Schmerz
Perlen sind verwandelter, überwundener Schmerz. Das Sandkorn, das das weiche Fleisch der Muschel verletzt, wird von Perlmutt umhüllt. So entsteht eine Perle.
Über Psychotherapie
Ausgangspunkt ist die Begegnung zwischen zwei Menschen, der Dialog mit einem ausgebildeten Therapeuten. Psychotherapie arbeitet primär durch das Gespräch und darauf aufbauende spezifische Methoden der jeweiligen Therapierichtung. Sie zielt auf mittel- bis längerfristige Heilung bzw. Linderung und ist in ihrer Wirksamkeit erforscht und belegt.
Die Art und Weise wie wir die Welt erleben und wie wir uns darin verhalten, wird durch unsere bisherigen Erfahrungen beeinflusst, insbesondere durch unsere Beziehungserfahrungen. Einschneidende Ereignisse können sich belastend und behindernd auf das Leben und Erleben auswirken.
In der Psychotherapie spielt die Beziehung und Resonanz zwischen TherapeutIn und KlientIn/PatientIn eine wesentliche Rolle. In einer vertrauensvollen, verschwiegenen Atmosphäre sind neue Erfahrungen möglich, negative Vorerfahrungen werden durch heilsame Gegenerfahrungen emotional verarbeitet. Neue Sichtweisen und ein entschiedener Umgang mit sich und der Welt kann entwickelt werden.
Entscheidungen und Änderungen bleiben jedoch immer bei Ihnen. Sie brauchen keine Angst (und auch nicht die Hoffnung) zu haben, dass ich einen anderen Menschen aus Ihnen mache. Psychotherapie kann Ihnen aber helfen, Ihre Ressourcen zu aktivieren und Probleme zu bewältigen.
Psychotherapie heißt im ursprünglichen Sinne Behandlung der Seele und hilft bei Störungen des Denkens, Fühlens Erlebens und Handelns. Das sind Ängste, Zwänge, Depressionen, Süchte, Essstörungen, Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Die Erkenntnis, dass Körper, Psyche und Geist eine Einheit bilden haben die Psychotherapie auch für die Behandlung bei psychosomatischen Erkrankungen, wie Magen und 12-Fingerdarmgeschwür, Migräne, sexuelle Störungen ohne körperliche Ursache, Atemnot und organischen Erkrankungen zum erfolgreichen Einsatz gebracht. Heute finden Therapien fast ausschließlich im Vis-a-Vis-Gespräch statt - die Couch ist noch immer ein Symbol für Psychotherapie.
Wenn ein bzw. mehrere der folgenden Punkte zutreffen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:
Ich fühle mich krank oder habe Schmerzen, obwohl mich der Arzt für organisch gesund erklärt hat oder medizinische Befunde keine ausreichende Erklärung dafür bieten.
Seit längerer Zeit halte ich mich nur noch mit Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln (Psychopharmaka) aufrecht.
Ohne ersichtlichen Grund bekomme ich rasende Herzklopfen und Angst, dass ich sterben muss.
Ich habe Ängste, die mich belasten oder einschränken: z. B. vor dem Kontakt mit meinen Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen.
Es plagen mich oft Gedanken, über die ich mit niemandem zu sprechen wage (Scham- und Schuldgefühle, Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, das Gefühl, verfolgt oder fremdbestimmt zu werden,…).
Ich fühle mich antriebs- und lustlos, erschöpft oder ständig überfordert.
Ich bin oft niedergeschlagen und habe keine Freude am Leben.
Ich bin traurig und vereinsamt.
Ich befinde mich in einer belastenden Umbruchsituation (z. B. schwere Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, Unfälle,…), die schwer zu bewältigen ist.
Ich denke manchmal an Selbstmord.
Ich lebe in einer Beziehung, die mich sehr belastet.
Ich fühle mich durch meine Kinder dauerhaft überfordert.
Ich habe wiederkehrend große Probleme im Kontakt mit anderen Menschen (z. B. am Arbeitsplatz).
Ich bin süchtig - nach Alkohol, Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spielen.
Ich fühle mich innerlich gezwungen, ständig dasselbe zu denken oder zu tun (z. B. zwanghaftes Waschen, Zusperren, Grübeln,….), obwohl dies mein Leben sehr einengt.
Ich sollte meine Fähigkeiten besser ausschöpfen und weiß nicht wie.
Ich komme mit meiner Sexualität nicht zurecht.
Ich habe Angst vor Entscheidungen, und das quält mich.
Mein Kind zeigt Verhaltensauffälligkeiten oder hat psychosomatische Probleme.
Mein Kind reagiert oft aggressiv oder ist traurig und zieht sich zurück. Es hat Schwierigkeiten, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen. Ebenso können Schulangst, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten Ausdruck psychischer Probleme sein. (Wenn die letzten Punkte zutreffen, sollten Sie mit Ihrem Kind Kontakt zu einer PsychotherapeutIn aufnehmen.)
© Markus Angermayr 2022